Dojokun und die zwanzig Prinzipien des Gichin Funakoshi
Hier findet ihr die Regeln, die in unseren Trainingsräumen gelten. Formuliert wurden sie durch den Begründer des modernen Karate Funakoshi Gichin. Die Übersetzung von Thorsten Hiehler-Stark haben wir mit freundlicher Genehmigung von Marié Niino aus dem toshiya-Magazin entnommen.
"Das Dojo ist ein Ort der Ruhe und des Respektes voreinander und der vor der Natur, ein Ort der Übung und Meditation. So ist es ein geschützter Raum, in dem sich die Übenden öffnen können ohne Angst vor Verletzungen zu haben. Hier kann man jemanden näher herankommen lassen. Dort wird sowohl der technische als auch der psychische Aspekt einer Kunst geübt, um letztlich eine charakterliche Reife zu erlangen. Das Üben von Achtsamkeit und Bescheidenheit hilft dabei, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und Teil des Dojos zu werden. Um diesen Raum der inneren Sammlung bewahren zu können bedarf es einiger einfacher Verhaltensregeln, die einen achtsamen Umgang miteinander gewährleisten.
- Das Dojo ist ein Ort der Stille und der Achtung vor sich selbst und
anderen. Beim Betreten und Verlassen des Dojos verbeugt man sich an der
Türe (Ritsu Rei).
- Pünktliches Erscheinen beim Training ist selbstverständlich. Kommt ein
Schüler dennoch verspätet ins Training, holt er die Gymnastik leise nach
und schließt sich ohne Erklärung oder Entschuldigung seiner
Übungsgruppe an.
- Während des Unterrichts wird nicht gesprochen und kein Kaugummi gekaut.
Auftauchende Fragen richten sich an den Lehrer. Durch eine stille
Verbeugung macht sich der Schüler bemerkbar. Nach Beantwortung der
gestellten Frage verbeugt er sich und übt still weiter.
- Muss ein Schüler während des Unterrichts hinausgehen, macht er sich
leise durch eine Verbeugung bemerkbar, nennt dem Lehrer den Grund und
entfernt sich unauffällig.
- Finger- und Fußnägel sind kurz zu halten. Uhren, Ketten, Ringe und
sonstiger Schmuck sind vor dem Training abzulegen. Vor dem Unterricht
sind Gesicht, Hände und Füße zu waschen, soweit dies die Örtlichkeiten
erlauben. Die Bekleidung darf nicht schmutzig sein. Der Karate-Gi
besteht aus einer Jacke, eine Hose und einem Gürtel und wird komplett
getragen.
- Jeder Schüler übernimmt Eigenverantwortung: Bei Schmerzen oder zu
starker Ermüdung im Verlauf eines Trainings ist dies abzubrechen. Er
verbeugt sich vor dem Lehrer, nennt den Grund, nimmt im Seiza Platz und
legt seinen Gürtel zusammengefaltet vor sich auf den Boden. Ein so in
sich Zurückgezogener darf nicht zur Übung oder zum Kampf aufgefordert
werden.
- Nimmt ein Schüler nicht aktiv am Training teil, folgt er dem Training
aufmerksam ohne die anderen zu stören. Selbst bei Erschöpfung lässt er
sich nicht gehen, sondern übt den Respekt vor den noch Übenden.
- Die Schüler sind zueinander freundlich und zuvorkommend. Es darf niemand
einen anderen kränken oder mutlos machen. Die Sempai (= ranghöheren
Schüler) sind Vorbilder und Tutoren der Kohai (= rangniedrigerer
Schüler). Ranghöhere nehmen beim Üben Rücksicht auf die Fähigkeit des
Rangniedrigeren.
- Selbst für Gäste oder Zuschauer gelten die Dojo-Kun. Rauchen, sprechen
oder sonstige Störungen im Dojo sind nicht gestattet. Jeder
Karateschüler verhält sich in der Öffentlichkeit bescheiden und prahlt
nicht mit seinem Können. Er verhält sich so, dass weder das Ansehen des
Karate, noch das Ansehen seines Dojos Schaden nehmen."
Goju-Ryu Karateverein Wörth 20.03.2014 |